Pressemitteilung
Augsburg/Nürnberg 05. Dezember 2023
Wohnwagen und Reisemobile: Händler können wieder liefern und suchen Kunden
- Aktueller Caravaning Marktindex sinkt leicht auf 92 Punkte
- Vermietungen laufen gut, der Verkauf verliert weiter an Schwung
- Wettbewerb und volle Lager sorgen für sinkende Fahrzeugpreise
Für die seit Jahren erfolgsverwöhnte Caravaning-Branche haben sich die Voraussetzungen auf dem Markt zuletzt deutlich verändert. Inzwischen sind die Händler wieder gut bevorratet, allerdings halten sich die Kunden angesichts zuletzt stark gestiegener Preise und Zinsen beim Kauf zurück. Entsprechend zeigt der Caravaning Marktindex auf Basis von regelmäßigen und repräsentativen Befragungen von spezialisierten Händlern einen rückläufigen Trend. Anders bei Vermietungen: Hier ist die Nachfrage so erfreulich wie die weiteren Erwartungen der spezialisierten Anbieter.
Gute Warenverfügbarkeit, erwartete Preisreduzierungen und eine fortschreitend gute Nachfrage auf dem Vermietungsmarkt – dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Befragung von spezialisierten Caravaning-Händlern. Die von der gsr Unternehmensberatung in Augsburg und den Marktforschern von MiiOS in Nürnberg initiierte Studie dient als repräsentative Grundlage für den Caravaning Marktindex und dieser zeigt in der zweiten Erhebung im laufenden Jahr 2023 einen weiterhin hohen Stimmungswert von 92, allerdings mit einem Rückgang um einen Punkt im Vergleich zur Mai-Umfrage.
Kurzfristige Verfügbarkeit steigt, Preise fallen
Die aktuelle Befragung im November stand unter dem Eindruck von insgesamt stabilen Reisemobil-Neuzulassungszahlen im laufenden Jahr (plus 1 Prozent auf 60.444 Fahrzeuge1) sowie stark rückläufigen Caravan-Zulassungen (19.923, minus 10 Prozent1, jeweils per Ende Oktober). Diese Marktlage drückt auch die Stimmung im Handel aus: 46 Prozent der Händler sind mit dem Geschäft mit Reisemobilen (sehr zufrieden), für das Wohnwagen-Geschäft sagen dies nur 30 Prozent. Trüber ist der Ausblick: Jeder zweite Händler (51 Prozent) rechnet mit einem rückläufigen Neugeschäft bei Reisemobilen, bei Wohnwagen ist es mehr als jeder Dritte (38) – und dies, obwohl eine Phase der schlechten Warenverfügbarkeit und langen Lieferzeiten überwunden ist. Rund jeder zweite Händler gibt an, mehr Neufahrzeuge als üblich auf dem Hof zu haben und die Lieferzeiten verkürzten sich zuletzt deutlich. Betrug der Anteil an Fahrzeugbestellungen mit einer Lieferzeit von sieben Monaten und mehr vor Jahresfrist noch 92 Prozent, so hat sich dieser Anteil inzwischen halbiert.
Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf die Fahrzeugpreise: Konnte sich noch im April kein Händler vorstellen, dass die hohen Fahrzeugpreise sinken werden, so gehen bei der aktuellen Befragung 21 Prozent der Händler von Preisabschlägen um mindestens fünf Prozent bei Reisemobilen aus – bei Wohnwagen sagen dies 39 Prozent der Händler.
Mehr Fahrzeugvermietungen erwartet
Anders die Erwartungen im Vermietungsgeschäft. Angesicht des weiterhin sehr großen Interesses der Menschen in Deutschland am Urlaub im Reisemobil oder Wohnwagen rechnen rund ein Drittel der Anbieter mit einer weiteren Zunahme von Vermietungen. Somit dürfte hier die schon hohe Zufriedenheit – 73 Prozent der Händler sind aktuell mit dem Vermietungsgeschäft bei Reisemobilen (sehr) zufrieden, bei Wohnwagen sind es die Hälfte der Händler – weiter steigen.
Das Vermietungsgeschäft wird für den Handel immer bedeutender“, so Niklas Haupt, Geschäftsführer von MiiOS, „hohe Kaufpreise und steigende Zinsen schrecken manche Kaufinteressierten ab und diese können zu Mietkunden gemacht werden.“
Fachkräfte weiterhin gesucht, Händler sind zurückhaltend bei Investitionen
Der mittelfristige Ausblick der Händler für die nächsten zwei bis drei Jahre ist weitgehend neutral. Fast zwei Drittel der Händler erwartet ein stabiles Geschäft, zuletzt waren dies 51 Prozent. Weitere 14 Prozent erwartet ein (stark) steigendes Geschäft und etwa jeder fünfte Händler ein (stark) rückläufiges Geschäft. Weiterhin als besondere Herausforderung wird die Suche nach geeigneten Fachkräften gesehen, wenngleich hier etwas Entspannung zu beobachten ist: 42 Prozent der Händler sehen hier keine bzw. eine schlechte Verfügbarkeit, im Mai sagten dies noch 49 Prozent.
Die Investitionsbereitschaft im Handel gilt in erster Linie den Ausstellungsflächen der Anwerbung und Qualifizierung von Personal. Mit 39 Prozent ist ein großer Teil der Händler derzeit bei Investitionen zurückhaltend.
Im November 2023 wurden 100 auf Reisemobile bzw. Wohnwagen spezialisierte Händler bzw. Vermieter in Deutschland repräsentativ befragt. Diese Erhebung wurde nun zum dritten Mal durchgeführt und ist die Grundlage für den Caravaning Marktindex. „Damit bieten wir allen Akteuren eine weitere, wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen in einem dynamischen Marktgeschehen“, erläutert Rainer Strobel, Geschäftsführer der gsr Unternehmensberatung. „Dieses Angebot ergänzt unsere weiteren Caravaning Insights. Unter anderem präsentierten wir im Sommer eine bevölkerungsrepräsentative Studie zum Interesse der Menschen am Caravaning, den Präferenzen und der Nutzungen.“
Alle Studien entstehen in Kooperation mit erfolgreichen Marktplayern: Dem Fachtitel Auto Bild Reisemobil, dem Finanzdienstleister Creditplus Bank, der Nürnberger Versicherung mit dem Spezialversicherer Jahn & Partner sowie PiNCAMP, dem führenden Caravaning-Buchungsportal.
1Quelle: Kraftfahrtbundesamt, Caravaning Industrie Verband e.V. CIVD